Buchblog - Romane für Leseratten

Herzlich willkommen auf meinem Buchblog! Hier stelle ich ab und an Bücher vor, die mir gut gefallen und die ich daher uneingeschränkt empfehlen kann. Man kann Bücher fast beliebig kategorisieren. Ich habe mich für drei Kategorien entschieden, die alle über obiges Menü erreichbar sind. Hier finden Sie meine Empfehlungen aus der Kategorie "Romane für Leseratten".

Anna Karenina von L. Tolstoi

Das Buch "Anna Karenina" gibt es inzwischen in vielen deutschen Übersetzungen - und ich weiß leider nicht mehr, in welcher Übersetzung ich das Buch gelesen habe. Ich hatte es mir während meines Studiums in der Bibliothek ausgeliehen und hielt mit dem Buch ein fantastisches Exemplar in den Händen. Es war nicht nur großartig übersetzt, sondern besaß auch ein äußerst informatives Nachwort.

Das Buch handelt dem Titel nach von einer Frau. Diese Frau ist und war schon seit Ehebeginn unglücklich verheiratet und beginnt dann eine verhängnisvolle Affäre, die lange versucht, den Umständen der damaligen Zeit standzuhalten. In Wirklichkeit gibt es in diesem Buch aber nicht nur eine Handlung, sondern eine ganze Epoche mit verschiedenartigen Charakteren, die fast alle auf die eine oder andere Weise in ihren Lebensumständen gefangen sind, wird beleuchtet. Das Buch wurde mehrmals gut verfilmt und es gibt auch Hörspiele dazu (ich habe bei einem BBC-Radio eine gute, englische Hörspielvariante gehört). Aber eigentlich sind die im Buch dargestellten Gefühls- und Gedankenbewegungen aller Personen so komplex, dass ein Film zwar die Handlung darstellen kann, die innere Gefühlswelt der Personen jedoch in ihrer Tiefe nur den Lesern des Buches offenbart wird.

Im Nachwort habe ich damals gelesen, dass Tolstoi - bevor er dieses Meisterwerk fertigstellte - eigentlich ein von der Handlung her analoges Buch schreiben wollte, in der die Schuldfrage noch für die damalige Zeit eindeutig dargestellt werden sollte: Anna Karenina ist als Ehebrecherin vereinfacht gesagt eine böse Frau. Im Verlaufe des Schreibens wurde ihm aber bewusst, dass Schuld oft nicht so einfach zugeordnet werden kann, und er revidierte das Buch entsprechend zu seiner heutigen Form. Wer etwas über Menschen an sich wissen möchte, sollte dieses Buch gelesen haben.

Mein Eindruck des Buches war damals: Anna Karenina ist keine perfekte Frau, vielleicht ist sie anfangs noch sympathisch, gegen Ende zu hat sie sich eigentlich in eine schreckliche Frau verwandelt - und doch bleibt sie Sympathisantin des Buches; vermutlich, weil ihr Schicksal so unglücklich ist, dass sie nicht anders konnte, als sich so unglücklich zu verwandeln. Eigentlich haben die meisten Personen des Buches ihren Anteil an dem unglücklichen Verlauf der Geschichte - und doch, niemand ist schuld. Der Mensch ist ein Mensch und handelt als Mensch und man kann niemandem verübeln, dass er in entscheidenden Situationen nicht über sich hinauswachsen kann. Das macht nicht schuldig. Weder Anna noch die Mithandelnden.

Und mein Fazit für mein Leben aus diesem Buch: Gehe Deinen Weg, aber verliere Dich selbst dabei nicht.

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